Adriana Hölszky: …wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt… – Orgelwerke
Sabine Akiko Ahrendt, Violine, Jens Brülls, Schlagzeug, Dominik Susteck, Orgel
Enthält: …und ich sah wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt… (Org.), Efeu und Lichtfeld (Org.+Vl.), …und wieder Dunkel I (Org.+Schlzg.) Wergo 67892. EAN 4010228678925
Adriana Hölszkys eigene Äußerungen über ihre Musik lassen ihren bemerkenswerten Umgang mit den Parametern „Raum“ und „Zeit“ erkennen. Sie beschreibt ihre Werke gern als unterschiedlich strukturierte „Klangräume“. Es gibt da „expandierende und schrumpfende Räume“, Wechsel von einem Klangraum zum anderen, die sie mit filmischer Montage vergleicht, hart geschnitten oder sanft geblendet, es gibt plötzliche „Einblendungen“ eines Klangraums in einen anderen, und schließlich die Überlagerung zweier oder mehrerer Klangräume. Auch die Zeit existiert bei ihr nicht in der Einzahl: Es sind immer vielsträngige Zeitverläufe, die kosmische Zeit, die irdische Zeit, die unendliche Vielfalt der unterschiedlichen Erlebniszeiten, die sich in ihrer Musik überlagern und durchdringen.
Der Titel von Hölszkys „apokalyptischem“ Orgelwerk „… und ich sah wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt …“ bezeichnet denkbar widersprüchliche Wirklichkeiten: „gläsernes Meer“ und „Feuer“. Deren Interaktion wird hier in hart geschnittener Sukzession ausgetragen; Klänge und Ausdruckscharaktere wechseln beständig: „Von Augenblick zu Augenblick wechseln gewaltige Bilder von Licht und Farbe mit geheimnisvollen, ruhenden Momenten, die wie Spaltöffnungen zu anderen Dimensionen sich verhalten“, so die Komponistin.
Ihr Werk „Efeu und Lichtfeld“ trägt ebenfalls einen extremen Gegensatz in sich. „Die Welten der Violine und der Orgel scheinen unabhängig voneinander zu existieren. Die wie mit der Nadel gestochenen Figuren der Violine bewegen sich diskontinuierlich und sprunghaft überwiegend im extrem hohen Frequenzbereich. Die Klangfelder der Orgel erscheinen als pulsierende Lichtquellen. Die Mehrdeutigkeit des gespaltenen Klanges entsteht letztendlich als Konsequenz der Interaktion zwischen gradueller Farbtransformation und diskontinuierlicher Pulsänderung.“ (Hölszky)
In der großen viersätzigen Komposition „… und wieder Dunkel I“ ist jeder Satz mit einem Fragment des Gedichtes „Ein Wort“ von Gottfried Benn assoziativ verbunden: Den Wortlaut der zweiten Strophe hat Hölszky unterteilt und die Bruchstücke jeweils einem Teil ihrer Komposition vorangestellt.
Koproduktion mit Deutschlandradio
Adriana Hölszky’s own comments concerning her music reveal her fascinating use of parameters such as “space” and “time”. She prefers to describe her works as individually structured “sound spaces”. There are “expanding and shrinking spaces”, and there are shifts from one sound area to another, which she compares to film editing with its sharp cuts or gentle fades. There are sudden “intrusions” of one sound area into another, and sometimes two or more sound areas are superimposed. Also, the concept of time does not exist for her as a single entity: Temporal processes appear in multiple strands in her music: cosmic time, terrestrial time, and an endless variety of experiential times that permeate one another and are superimposed.
The title of Hölszky’s “apocalyptic” work for organ “… und ich sah wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt” [And I saw what looked like a sea of glass mixed with fire] describes extremely contrasting realities: “sea of glass” and “fire”. They interact in clear-cut succession; sounds and expressive characters alternate constantly: “From one instant to the next, vivid pictures of light and color alternate with calm and mysterious moments that seem like narrow openings into other dimensions”, explains the composer.
Her work “Efeu und Lichtfeld” [Ivy and Field of Light] also contains a stark contrast within itself. “The worlds of the violin and organ appear to exist independently of one another. The violin figures move like pin pricks in a disconnected and restless fashion, primarily in the extreme upper register of the instrument. The organ sounds are like pulsating sources of light. The multiple meanings of the contrasting sounds arise finally as a consequence of the interaction between gradual transformations of color and discontinuous changes in pulse.” (Hölszky)
In the large four-movement composition “… und wieder Dunkel I” [… And Again Darkness 1] each movement is associated with a fragment from Gottfried Benn’s poem “Ein Wort” [A Word]: The wording of the second verse has been subdivided by Hölszky, and the fragments have each been placed in front of part of her composition.
co-production with Deutschlandradio