„Hören…Verstummen“ Messe Basse

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Dominik Susteck: „Hören…Verstummen“ Messe Basse für Sopran, Orgel und Schlagzeug (ad libitum) (2015), Spieldauer: 15 Minuten

I. Introitus (2:30 Min.)
II. Kyrie (4:00 Min.)
III. Sanctus (3:30 Min.)
IV. Agnus Dei (5:00 Min.)

Die Messe verzichtet bewusst auf die Verwendung außerliturgischer Texte. Angesichts des weltweiten Terrors wählt die Messe ein „Verstummen“ als Demonstration für den Frieden. Die Stimmung des Zurückgehaltenen beschreibt einen imaginären Schweigemarsch, erinnernd an die zahllosen Toten von Gewalt und Terror.

I. Die Einleitung im „Introitus“ bedarf keiner besonderen Textform. Versteckt in die Konsonanten und Vokale ist der Begriff „Introitus“, der am Ende erkennbar geflüstert wird. Der viertönige im Pianissimo angestoßene Zentralakkord erklingt seiner Dauer nach in allen Möglichkeiten. Schlagzeug und Gesang schlagen unruhig nach.

II. Im Kyrie führt der Sopran, schwankend zwischen dramatischem Agitato und nachsinnendem Adagio. Zwei eingeschobene Andante-Passagen beruhigen den aufwühlenden Anfang. Das Tonmaterial bleibt auf wenige Zentralkombinationen beschränkt.

III. Das Sanctus ist in einem additiven Rhythmus komponiert. Vier Grundakkorde in hoher Lage werden in immer neuen Zusammenstellungen, jedoch in ihrer Ausbreitung streng beibehalten. Strahlend fällt der von Schlagzeug und Pedal unterstützte B-Dur-Akkord heraus. Nach dreimaliger Durchführung bilden sich im Mittelteil Puzzleteile des Anfangs, während die Stimme Bruchstücke tonaler Kadenzen aufgreift (e-moll und g-moll). Nach einem dramatischen Pedalsolo erscheinen erneut zwei komplette Durchführungen des Akkordmaterials.

IV. Das Agnus Dei ist eine ruhige Musik, die sich in freier Notation ausbreitet. Anders als im „Introitus“ und „Kyrie“ wird der zentrale Akkord gehalten. Tonale Fragmente in der Singstimme erinnern an Gregorianik. Das Arpeggio in der Orgel führt schließlich zum freien Glissando in der Singstimme. Immer wieder erscheint der Zentralton „a“. Schließlich kehren sich die Verhältnisse um, die Orgel spielt die Melodie in einer Akkordmixtur, während die Stimme schließlich nur noch stimmlos in Pfeifen und Zischen erscheint. Das „misterioso“ zum Ende greift auf den „Introitus“ zurück – mit leicht verändertem, etwas hellerem Tonmaterial in hoher Lage, in das die Musik entschwindet.