Mauricio Kagel

CDs

    

Mauricio Kagel Improvisation ajoutée – Orgelwerke WER 73452 (CD),
EAN 4010228734522

Dominik Susteck, Orgel, Boris Heinrich, Tobias Hagedorn, Assistenten

Mauricio Kagel (1931-2008):
Improvisation ajoutée Musik für Orgel und für Orgel zwei Assistenten (1962)

Rrrrrrr … Acht Orgelstücke (1980/81)
Raga
Rauschpfeifen
Repercussa
Ragtime-Waltz
Rondeña
Ripieno
Rosalie
Rossignols enrhumés

General Bass für kontinuierliche Instrumentalklänge (1972) (Nr. 5 aus „Programm. Gespräche mit Kammermusik“)

Phantasie für Orgel mit Obbligati (1967)

 

Am 6. Mai 2016 erscheint bei Wergo die Einspielung „Improvisation ajoutée“ – Mauricio Kagel – Orgelwerke mit dem Kölner Organisten Dominik Susteck. Die Produktion entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk an der Orgel der Kunst-Station Sankt Peter. Bei seinem Erscheinen löste Mauricio Kagels Orgelwerk „Improvisation ajoutée“ (1962) einen Skandal aus. Die offensichtlichen Gründe waren die Geräusche, die der Organist und seine zwei Assistenten produzieren – Sprechen, Husten, Lachen, Pfeifen, Klatschen, vor allem aber laute Schreie. Es gibt noch eine weitere revolutionäre Neuerung in „Improvisation ajoutée“: Die beiden Assistenten fungieren auch als Registranten, und als solche haben sie eine eigene Stimme in der Partitur. Dadurch ergeben sich mitunter sehr schnelle Register- und Klangfarbenwechsel, eigenständig rhythmisiert und unabhängig vom Notentext des Organisten.

Weniger komplex fiel das klangliche Ergebnis bei Kagels zweitem Orgelstück, der „Fantasie für Orgel mit Obbligati“ (1967) aus. Dafür hat Kagel es mit einem soziokulturell-theatralen Subtext versehen, der die Grenze von „Kunst“ und „Leben“ noch entschlossener überschreitet und damit eine ganz andere Art von Komplexität erzeugt. Der Orgelpart wird hier nämlich ergänzt durch zwei Tonbänder, die in überlappender Wiedergabe wie ein „Hörfilm“ den Arbeitstag des Organisten akustisch dokumentieren.

In fünf Improvisationen reflektiert Dominik Susteck seine Erfahrungen mit Kagels Orgelwerk: Nach dessen Vorbild nimmt er die zufällige Vorgabe des Namens „K-A-G-E-L“ als Herausforderung der Fantasie – und einigermaßen „kagelesk“ wirken auch die Titel, die die Grundideen der fünf Improvisationen auf den Begriff bringen.