NZfM 5/2012: Religiöse Kunst ist keine Kunst. Von Rainer Nonnenmann. „Das 1985 entstandene achte Stück der ‚Komposition 1‘ für Orgel des Dresdeners Jörg Herchet – der seit 1978 an einem sämtliche Sonn- und Feiertage es Kirchenjahres umfassenden Kantatenzyklus arbeitet – hatte seine stärksten Momente gleich zu Beginn mit lange gehaltenen Klängen, die dem Ewigkeitscharakter des Instruments ebenso entsprachen wie dem durch diese ‚Königin‘ repräsentierten Atem. Ohne die belebende Registerwahl des Organisten Dominik Susteck auf der sagenhaft vielfarbigen Spezialorgel für neue Musik der Kunst-Station Sankt Peter (inklusive diverser Schlagzeugregister) hätte sich das dodekaphone Dreiviertelstundenwerk jedoch schnell im irdischen Mittelmaß von Trillern und Clustern verloren.“